Der erste Journalist. Auch nach 12 Büchern unterschiedlicher Qualität denke ich jedesmal: wenn es keiner wahrnimmt ist auch nicht gut. Wenn es keiner erfährt, dass es da etwas neues gibt, unter all dem neuen jeden Tag, all den Platten, Theaterstücken, Filmen, Büchern, Restaurants, Konzerten, Events und Erdbeben,dann würde sich die Welt auch weiter in schlingernden Bewegungen einem schwarzen Loch nähern. Der erste Journalist hiess Herr Schreiber und kam von Cicero.Ich habe Angst.Er vielleicht auch. Ein schöner Mann mit Brille, hat das Buch gelesen, erstaunlich. Zum einen, weil Journalisten wenig Geld für viel Zeug bekommen, das sie lesen müssten, ich erinnere mich an Heike Makatsch, die kurzfristig mal eine Talk Show leitete, Pilotsendung, ich war Gast. Frau Makatsch, sehr niedlich, sagte: Hallo, ich hab das Buch zwar nicht gelesen… danach schwieg ich die gesamte Sendung. Was sollte ich sagen? Dass es mir zwar egal ist wenn einer meine Sachen nicht kennt, oder mag, aber dann muss ich ja auch nicht mit ihm öffentlich vor einer Kamera sitzen. Die Einladungen zu verkaufsfördernden Sendungen dünnten nach dem Auftritt ein wenig aus. Was wollte ich sagen? Herr Schreiber hatte gelesen,war enorm vorbereitet, eine Atmosphäre in der ich vergass, dass der junge mann nicht mein Kumpel ist, sondern eine Aufgabe hat, und ich auch. Die Inszenierung. Er fragt nach der Inszenierung. Ich habe das nie verstanden. Man stellt etwas her , das von keinem wirklich benötigt wird, dann freut man sich, wenn man eine Öffentlichkeit findet um darauf hin zu weisen. Frau Berg, warum inszenieren sie sich. Das nennt man labeln. Wir alle labeln uns doch, was das Zeug hält. Wir springen in die Luft mit unserer Ware, damit sie nicht untergeht, damit wir weiter Waren herstellen können. Sicher habe ich wieder nur Mist geredet, zuviel persönliches, und ärgere mich, wenn ich es dann lese, Quatschkopf werde ich denken, das war nicht ein neuer Freund, das war ein Journalist, er muss etwas schreiben, was nicht untergeht unter all den neuen Platten und Theaterstücken und Büchern und Restaurants.